Heilkräuter

Die Geschichte der Heilkräuter

Eigentlich dürfte niemand mehr krank sein oder werden, angesichts der Vielfalt der faszinierenden Technik der modernen Medizin. Jedoch greifen Krankheiten – wie die Tuberkulose -, die wir für längst überwunden hielten, erneut um sich. Als Allheilmittel angesehene Medikamente – wie das Antibiotika – erweisen sich als immer unwirksamer, und neue Krankheiten, wie z. B. Aids, Ebola usw. – stellen eine weltweite Bedrohung dar. Hier stellt sich nun die Frage: Reichen die Ärzte und ihre chemischen Helfer, ihre immer kostspieligeren Apparaturen nicht mehr aus, die Gesundheit zu erhalten oder Krankheiten zu heilen?

Offensichtlich nicht; und es ist kaum verwunderlich, daß immer mehr Menschen in die Vergagenheit zurückblicken um andere Methoden zu finden. Es war die Natur, die mit ihren Pflanzen und Kräutern für die Gesundheit sorgte und das sogar meistens ohne riskante Nebenwirkungen.

Blicken wir doch einmal zurück: Da gab es vielerorts kluge Frauen und Männer, die das Rezeptbuch der Natur im Kopf hatten und mit diesem oder jenem Rat und Mittel für die Genesung sorgten. Ob Tee oder Wickel, Saft oder Bad – auch ohne Tabletten und Spritzen wurden die Menschen gesund und alt. Hatte der berühmte Arzt und Naturforscher Paracelsus von Hohenheim (1493-1541) nicht recht, als er sagte: Vieles der heutigen Medizin ist vom gemeinen Mann in die Heilkunde gelangt und nicht immer die geringsten, wie z. B. die Tollkirsche, die in der heutigen Notfallmedizin unter dem Namen Atropin eingesetzt wird.

 

Was uns unsere Großmutter erzählte, ist weit mehr als ein Märchen, das eine alte Frau überliefert. Es ist ein Destillat jahrhunderte alter Weisheiten, weitergegeben von Generation zu Generation.

Dr. Walter Mertz, amerikanischer Forscher

 

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse erzählen von ersten Erfahrungen mit Pflanzen, welche zunächst in ungiftige und giftige eingeteilt wurden. Schon die Phönizier, Ägypter, Griechen und Römer wußten über die Heilkräfte der Pflanzen bescheid. Der griechische Arzt Galen (129-201) kombinierte als erster aus verschiedenen Kräutern Heilmittel für einzelne Krankheiten. Dann war es Karl der Große (768-814) der den Anbau von Kräutern ausdrücklich anordnete; weil er durch die Behandlung seiner eigenen Krankheit die heilende Kraft der Kräuter erfahren hatte.

Vom Ende des ersten Jahrtausends bis zur Reformation im 16. Jahrhundert waren Klöster Ursprung und Mittelpunkt allen Wissens, so auch der Heilkunst und in den Klostergärten wurden die verschiedenen Heilpflanzen sorgfältig angebaut. Die Behandlung der Kranken mit Hilfe von Kräutern war bei den Benediktinern in den Ordensregeln festgelegt. Die wohl berühmteste Vertreterin war wohl Hildegard von Bingen (1098-1179), welche um die Mitte des 12. Jahrhunderts ihre eigenen Medizinbücher verfaßte.

Ungefähr 400 Jahre später begründete der weltliche Arzt Paracelsus (1493-1541) eine Heilmethode, deren Schwerpunkt in der Natur lag. Vom berühmten Doktor Eisenbarth (1663-1727) wird berichtet, daß er aus Kräutern Arzneien selbst herstellte und sie seinen Patienten verabreichte. Nahezu 20 verschiedene Mittel sollen es gewesen sein, die er nach seinen Anweisungen im Stile einer pharmazeutischen Fabrik destillieren ließ. Das 1747 erschienene Buch „Kluger Hausvater“ des Landarztes Johann Joachim Bechers wies darauf hin, daß ein Butterbrot mit Knoblauch gegen ansteckende Krankheiten schützen könnte. Das galt insbesondere bei Darmkatarrh und anderen Erkältungen… An der Schwelle von der Pflanzenverwendung durch überlieferte Traditionen zu einer modernen „Gesundheitsindustrie“ steht der Name von Sebastian Kneipp (1821-1897).

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Fast sämtliche meiner Tees und Extrakte, Öle und Pulver rühren von früher geachteten, jetzt vielfach verachteten, spottbillige Heilkräutern her, welche der liebe Herrgott im eigenen Garten, auf freiem Felde, manche um`s Haus herum an abgelegenen und unbesuchten Stellen wachsen läßt

Sebastian Kneipp, „Meine Wasserkur“ 38.Auflage 1892

 

Johann Künzle (1857-1945) aus der Schweiz, erkrankte selbst in seiner Jugend an einer Lungenentzündung und Schwindsucht und wurde durch die Heilkräuter wieder gesund. Sein Buch „Chrut und Unchrut“ (Kraut und Unkraut) machte ihn weltbekannt. Nach Deutschland und der Schweiz hat auch Osterreich seinen weltberühmten Kräuterpfarrer: Hermann Josef Weidinger (1918 geboren), aus Harth. In seinem sehr persönlich gestalteten Buch „Heilkräuter anbauen, sammeln, nützen, schützen“, das 1981 erschien, vermittelt er seine Erfahrungen mit den heilenden Kräutern.

Immerhin haben kluge Ärzte, erfahrene Heilpraktiker und kundige Apotheker inzwischen erkannt, daß auch Heilkräuter eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen. Wir müssen nur neben ihren unbestreitbaren positiven Eigenschaften auch ihre Grenzen richtig einschätzen.

Wie Montaigne einst sagte:

Wir können nicht fehlgehen, wenn wir der Natur folgen.

 

Wie gelange ich an Heilkräuter?

Sammeln: Die ursprüngliche Methode um an Heilpflanzen zu kommen ist natürlich das Sammeln. Dies gestaltet sich aber in unserer heutigen Zeit etwas schwierig. Zuerst sollte man die Pflanzen genau kennen, es sollte ja nicht das falsche Kraut gepflückt werden. Dann ist es so, daß viele Stellen und Gebiete an denen früher Heilpflanzen wuchsen, zum Beispiel durch Bebauung und Begradigung von Flüssen, einfach nicht mehr vorhanden sind. Andere Stellen an denen diese Pflanzen auch heute noch zu finden sind, sind zum Beispiel durch Straßen oder intensive Landwirtschaft mit vielen Schadstoffen belastet und eignen sich natürlich auch nicht mehr zum Sammeln. Wiederum andere Pflanzen sind vom Aussterben bedroht und gehören zu den gefährdeten Pflanzen, diese Pflanzen dürfen natürlich nicht gepflückt werden. Wer dennoch Heilpflanzen sammeln will, sollte auch darauf achten, dass die Art an einem Standort bestehen kann, also nicht alle Pflanzen der gleichen Art an einem Standort wegpflücken, die Art muß sich regenerieren können. Die Natur sollte geschont werden

Anbauen: Ein anderer Weg um an Heilpflanzen zu kommen, ist das Anpflanzen im eigenen Garten. Dies eignet sich besonders für vom Aussterben bedrohte Pflanzen oder für häufig gebrauchte Pflanzen. Hier gibt es eine schöne Einsteiger-Mischung ->

Ansonsten können alle Kräuter über den Handel bezogen werden.

Das Aufbewahren: Viele Heilpflanzen verlieren ihre Wirksamkeit schon innerhalb kurzer Zeit. Einige können bis zu einem Jahr aufbewahrt werden, es sollte also höchstens der maximale Jahresbedarf gesammelt werden. Unter anderem sollte darauf geachtet werden, dass ein geeigneter Platz und ein geeignetes Behältnis zum Trocknen und Aufbewahren vorhanden ist. Es ist wichtig, dass die Heilpflanzen richtig getrocknet werden, sie sollten beim Trocknen immer genügend Luft gekommen und nicht direkt in der Sonne sein. Nur Wurzeln, Früchte und andere fleischige Pflanzenteile sollten künstlich getrocknet werden, aber nicht zu heiß. Alle anderen Pflanzenteile werden besser natürlich getrocknet, da dann die ätherischen Öle und andere Wirkstoffe am Besten erhalten bleiben. Bevor die Pflanzen weiterbearbeitet oder gelagert werden können, sollte sicher gestellt werden, dass die sie wirklich trocken sind. Das heißt alle Pflanzenteile sollten brüchig sein, die Beeren und Wurzeln bis in ihr Innerstes vollkommen hart sein. Am besten ist es, die Heilpflanzen zur Aufbewahrung in einen undurchsichtigen Behälter zu geben, da durch die Lichteinwirkung viele Wirkstoffe verloren gehen oder verändert werden. Der Behälter sollte auch einen fest schließenden Deckel haben, bei manchen Pflanzen bieten sich auch Stoffsäckchen an. Wichtig ist noch, dass die Behälter ausreichend gekennzeichnet sind, mit einem Etikett, auf dem der Inhalt und das Sammeldatum festgehalten sind, um Verwechslungen vorzubeugen.

Anwendungsmöglichkeiten von Heilkräutern

Salat: Um die wichtigen Nährstoffe ohne eine Behandlung zu sich zu nehmen, ist es am besten, die Heilkräuter als Salat zu sich zu nehmen. Geeignet dazu sind: Brennessel, Löwenzahn, Basilikum, Kümmel, Zitronenmelisse und Sauerampfer.

 

Tee: In vielen Fällen ist der Tee ein guter Weg, um Kräuter gegen Krankheiten wirken zu lassen. Aber auch Teekochen will gelernt sein. Hast ist hier fehl am Platze. Die Routine der abgepackten Teebeutel, die es auch für medizinische Tees gibt, müssen wir vergessen. Denn ein Tee aus Heilkräutern muß auf die Natur seines Patienten abgestimmt sein, so daß ein Heiltee für Kinder anders zubereitet ist als für einen kräftigen Erwachsenen. Im Prinzip ist es keine Kunst, einen Tee aufzugießen. Dabei sollten keine Metallgefäße verwendet werden. Als Norm für eine Tasse Tee gilt ein Eßlöffel voll Kräuter. Diese werden in das vorgesehene Gefäß gegeben und nicht mit sprudelnden heißen Wasser übergossen, sondern mit solchem, das gerade eben noch nicht kocht. Der Tee soll – als Anhaltspunkt – 5-8 Min. ziehen. Danach wird der Tee durch ein Sieb gegossen. Bei Kindern wird der Tee dann, dem Alter entsprechend, mit etwas Wasser verdünnt. Für eine Kräutertee gilt als Norm, maximal 2 Tassen pro Tag Schluck für Schluck zu trinken und bei Bedarf mit etwas Honig süßen.

Tee zur Entwässerung: je 1 Teil Blätter von Brennessel, Birke und Hagebutte mit Samen,

Tee zu Verbesserung der Verdauung: je 2 Teile Fenchel, Kamillenblüten, Pfefferminzblätter, dazu je 1 Teil Brennesselblätter, Blüten der Ringelblume. Dieser Tee regt den Appetit an.

Tee zur Frühlingskur: 1 Teil Birkenblätter, Fenchel, Hagebutte, Kamille, Lindenblüten, Löwenzahn Zitronenmelisse und Pfefferminzblätter. Jeweils 2 gehäufte TL dieser Mischung mit 1/4 l heißem, fast kochendem Wasser übergießen. Den Tee 10 Min. ziehen lassen und dann von den Kräutern abgießen. Davon tägl. 3 Tassen trinken, über einen Zeitraum von 3-4 Wochen.

Teevorschlag zum Gurgeln: Kinder sollten bei Erkältungen Lindenblütentee mit etwas Salbei und Spitzwegerich verwenden.

Bei Halsentzündungen: je 1 Teil Kamillenblüten und Salbeiblätter mischen.

Bei Schluckbeschwerden: je 1 Teil Kamillenblüten, Huflattichblätter verwenden.

Gegen Hals und Rachenentzündungen: je 1 Teil Kamillenblüten, Fenchel, Huflattichblätter, Lindenblüten, Salbei und Spitzwegerich anwenden.

 

Bäder: Gewiss vermittelt das Reinigungsbad Entspannung und ein Wohlgefühl. Das Kräuterbad jedoch wirkt sich zudem noch förderlich auf die Gesundheit aus. Kräuterbäder erlauben eine große Variation in Bezug auf die Temperatur und auf die Zusätze. Die darin enthaltenen ätherischen Öle tragen mit ihrem Aroma erheblich zur Wirkung und zum Wohlbefinden bei.

Heublumen-Vollbad: 1/2 – 1 kg Heublumen mit 5L Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Danach 30 Min. kochend ziehen lassen. Anschließend die durchgeseihte Flüssigkeit ins Badewasser gießen.

Haferstrohbad: Es hilft bei Blasen-, Gallensteinen, Rheuma, Gicht, Hautausschlägen. Dazu wird Haferstroh zerkleinert und ein Absud gekocht, der dann ins Badewasser gegeben wird.
Hand- und Fußbäder: Da die Hände und Füße sehr empfängliche Körperteile sind, ist es oft ratsam anstelle eines Vollbades nur ein Hand- oder Fußbad anzuwenden. Doch bei allen Anwendungen gilt eines:Das die heilende Wirkung eines Kräuterbades durch die Haut manchmal früher zur Wirkung kommt als die gleichen Substanzen bei innerer Anwendung.

 

Säfte: Der aus selbst gesammelten Pflanzen gewonnene und nach Belieben mit zusätzlicher Flüssigkeit angereicherte Pflanzensaft ist eine wahrhaft gesunde Köstlichkeit. Geeignet sind: Sauerampfer, Löwenzahn (bevor er blüht), Brennessel, Spitzwegerich und alle Beerensorten. Wer sich die aufwendige Gewinnung des frischen Pflanzensafts ersparen will, kann im Reformhaus verschiedene Pflanzensäfte kaufen. Sie werden pur, ohne Zusatz von Alkohol, Zucker oder Konservierungsmittel aus Frischpflanzen hergestellt, die überwiegend aus ökologisch einwandfreien Anbau, teilweise aus Kräutersammlungen stammen. In der geöffneten Flasche halten sich die Säfte im Kühlschrank immerhin zwei Wochen.

 

Salben: Eine sinnvolle Nutzung von Kräutern zur äußerlichen Anwendung (Wunden, Hauterkrankungen usw.) setzt ihre Verarbeitung zu Ölen und Salben voraus. Dies ist ein pharmazeutischer Prozeß, der die Kenntnisse des Apothekers voraussetzt. Folgende Kräuter finden sich entweder einzeln oder in Verbindung mit anderen in Salben: Arnika, Kamille und Ringelblume.

 

Kräuteressig: 3-6 Kräuterzweige werden in 1 Liter hellen Wein- oder Obstessig für einige Wochen bzw. sogar Monate eingelegt. Geeignet sind Basilikum, Salbei, Brennessel, Löwenzahn und Distel.

 

Kräuteröl: Eine gute Handvoll Kräuter auf 1 Liter Olivenöl oder Sonnenblumenöl ansetzen. Bitte nur absolut trockene Kräuter anwenden. dann nach etwa 3 Wochen die Kräuter abseien. Geeignet sind: Salbei, Zitronenmelisse, Löwenzahn, Basilikum, Brennessel, Distel und Mistel.

 

Alle o. g. Methoden können bedenkenlos bei Tieren eingesetzt werden, wobei sie intensiver wirken, da die Tiere noch naturverbundener sind als wir und keine unterschwelligen mentalen Blockade gegen eine Alternativmedizin haben.

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Autor*in des Beitrages

Angelika
Angelika
Hallo liebe Leser, ich bin Angelika und freue mich, dass du den Weg auf meine Webseite gefunden hast. Schon seit meiner frühesten Kindheit interessiere ich mich für das Spirituelle und das Paranormale. Egal ob Astralreisen, Runen oder Heilen mit Zahlen - ich bin sehr neugierig und offen und probiere gern Neues aus. So, nun wünsche ich dir aber viel Spaß auf meinem Blog! 🙂 Liebe Grüße Deine Angelika
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    Hallo liebe Leser, ich bin Angelika und freue mich, dass du den Weg auf meine Webseite gefunden hast. Schon seit meiner frühesten Kindheit interessiere ich mich für das Spirituelle und das Paranormale. Egal ob Astralreisen, Runen oder Heilen mit Zahlen - ich bin sehr neugierig und offen und probiere gern Neues aus. So, nun wünsche ich dir aber viel Spaß auf meinem Blog! :) Liebe Grüße Deine Angelika

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